Pressemitteilung

Mitgliederversammlung der HWNG Rhein 2024 in Braubach – Weltweite Flutereignisse sind Weckruf für verstärkten Hochwasserschutz

„Auch drei Jahre nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Ahrtal sitzt der Schock immer noch tief. Der Wiederaufbau ist in vollem Gange und wird uns und die unzähligen Menschen vor Ort, die bis heute an den Folgen des Ereignisses leiden, noch Jahre beschäftigen. Auch wenn es keinen 100-prozentigen Schutz vor Hochwasser gibt, tun wir alle gemeinsam viel, um die Hochwasservorsorge in unserem Land und grenzübergreifend stetig zu verbessern. Beispielsweise mit der Umsetzung unseres Sieben-Punkte-Plans Hochwasservorsorge und den 24 Hochwasserpartnerschaften, die bundesweit einmalig sind. Die Hochwassernotgemeinschaft Rhein hat früh Weitsicht bewiesen, denn Hochwasserschutz ist eine Daueraufgabe – und er ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz in seinem Grußwort.

„Angesichts des Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse ist die Arbeit der Hochwassernotgemeinschaften notwendiger denn je“, betonte Heinz Scholl, Initiator der HWNG Braubach. Die Bürgerinitiative war nach dem Doppelhochwasser 1983 als erste Notgemeinschaft am Rhein entstanden und feierte im Jahr 2024 ihren 40-jährigen Einsatz für einen besseren Hochwasserschutz vor Ort und überregional. Für die Zukunft sei es wichtig, das Bewusstsein für die Gefahren von Hochwasser und Sturzfluten zu erhalten. „Dabei sind auch neue Wege zu denken“, so Scholl.

Oliver Hauner vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verdeutlichte: „Die Politik hat die Unterstützung der Versicherer für ein Gesamtpaket bestehend aus Versicherung, Prävention und Staatsbeteiligung für den Größtschadenfall. Es ist ein Gesamtkonzept für die privat-staatliche Zusammenarbeit notwendig.“ U. a. müsse Klartext geredet werden bzgl. Risiken und wirtschaftlicher Schäden, der Neubau in Überschwemmungsgebieten verboten und die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen der Länder sowie die Eigenvorsorge der Bevölkerung erheblich gesteigert werden. „Versicherung und Prävention müssen zusammenwirken, um auch in Zukunft bezahlbare Prämien zu ermöglichen“, so Hauner.

Dr.-Ing. habil. Uwe Müller, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, widmete sich in seinem Gastbeitrag der Frage, wie die Warnung vor Hochwasser verbessert werden kann. „Wichtig sind die Sammlung aller verfügbaren Daten, die direkte Informationsverwertung und die direkte Weitergabe von Warnungen über sichere Kommunikationswege bis auf die kommunale Ebene. Ziel ist Erhöhung der Akzeptanz durch die Vermeidung von Überwarnungen und die Hochwasserwarnung für jedermann!“, so Müller.

Zudem wurde der Hochwasserpreis 2024/2025 ausgelobt. Unter dem Motto „Wassergewalten! – Sichtbare Zeichen von Hochwasser und Sturzfluten“ will die HWNG Rhein an die Jahrhunderthochwasser 1993 und 1995 erinnern und den Blick für die Gefahren von Hochwasser und Sturzfluten durch Starkregen schärfen. Teilnehmende können Fotos und Videos bspw. von Hochwassermarken, Schutzeinrichtungen oder Spuren von Sturzfluten in der Natur einreichen. Der Hochwasserpreis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 30.04.2025. Mehr Informationen zum Hochwasserpreis gibt es hier.

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