Verdrängen können wir uns nicht leisten: Kommunen am Rhein sind oft nicht auf Extremhochwasser vorbereitet!

Zwei Jahre nach der katastrophalen Flut im Ahrtal droht die Gefahr, die von extremen Hochwassern ausgeht, auch im Rheineinzugsgebiet wieder in Vergessenheit zu geraten. Die Vorbereitung auf Extremhochwasser wird an den großen Flüssen leider immer noch häufig verdrängt. Die Einstellung, man lebe schon immer mit dem Hochwasser und wisse daher, was zu tun ist, ist aber ein Trugschluss. Mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel wird es in Zukunft ohnehin häufiger zu Extremereignissen kommen – auch am Rhein. Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich sollte die hochwasserfreie Zeit unbedingt genutzt werden, um umfassende Vorsorge zu betreiben. 

Viele Kommunen am Rhein sind lediglich auf kleinere und mittlere Hochwasser vorbereitet, nicht aber auf extreme Überflutungen wie bspw. das Juni-Hochwasser 2013 an Elbe und Donau oder die Flutkatastrophe 2021. Dabei hätte ein Extremhochwasser an Deutschlands wichtigster Wasserstraße katastrophale Folgen. Unzählige Existenzen und Menschenleben wären bedroht. Zudem hätte eine Flut immense Auswirkungen auf die gesamtdeutsche Wirtschaft. 

Die Flutkatastrophe 2021 und die Hochwasser an Elbe und Donau haben deutlich gezeigt, welche Gefahren drohen, wenn nicht gehandelt wird. Um die Gefährdung der Kommunen deutlich zu reduzieren, gilt es, so viele Maßnahmen wie möglich zu realisieren. Seit langem schon fordert die HWNG vor dem Hintergrund der Klimawandelfolgen die rasche Umsetzung und die Sicherung neuer Rückhalteräume. Da technischer Hochwasserschutz Grenzen hat, muss u.a. auch der natürliche Wasserrückhalt vorangetrieben werden. Dem Fluss muss wieder mehr Raum gegeben werden durch Deichrückverlegung und Auenrenaturierung. Effektive Schadenminderungspotentiale bietet zudem die Eigenvorsorge etwa durch eine Elementarschadenversicherung. Viele Menschen in hochwassergefährdeten Gebieten sind aber nach wie vor nicht versichert.

Eine umfassende Vorsorgestrategie, die nicht nur einzelne Maßnahmen, sondern technischen Hochwasserschutz, natürlichen Rückhalt, Bau- und Flächenvorsorge sowie Risikovorsorge kombiniert, ist unerlässlich. Die Kosten sind im Vergleich zu den potentiellen Schäden moderat. Bei der Umsetzung dürfen Kommunen und Betroffene aber nicht allein gelassen werden. Es braucht Unterstützung durch Bund und Länder z. B. durch Förderung von baulicher Hochwasseranpassung im privaten Bereich. 

Die Hochwasser an Elbe, Donau und Ahr sollten Mahnung genug sein, die Hochwasservorsorge am Rhein nicht aus den Augen zu verlieren. Das nächste große Hochwasser kommt und wir sollten besser darauf vorbereitet sein!