Scholl erinnerte daran, dass 2007 eine Gruppe aus Thailand in Köln und Braubach in Sachen Hochwasserschutz und Bürgerengagement zu Gast war. Es handelte sich um acht engagierte Bürger, zwei Verwaltungsmitarbeiter und zwei Armeeangehörige aus der Provinz Ayutthaya, Thailand sowie einen Dolmetscher und zwei Projektmitarbeiter. Die Exkursion fand im Rahmen einer Schulung des „ABCD (Awareness Bunds Community Dams) Community Flood Damage Prevention“-Projekts statt. Das Projekt wird von der thailändischen Stiftung „Human Development Forum Foundation“ in Kooperation mit dem Royal Thai Armed Forces Supreme Command im Auftrag der thailändischen Regierung durchgeführt.
Nach den neusten Nachrichten wurde deren Region in den vergangenen Wochen am härtesten getroffen. Mehr als 500 Tote sind zu beklagen. 1000 Fabriken von Zulieferern der Automobil- und Computerindustrie in Zentralthailand mussten ihre Produktion einstellen - mit nachhaltigen Auswirkungen auf die globalen Märkte. Längere Lieferzeiten und steigende Preise waren die Folgen. Vor Ort aber haben zahlreiche Menschen damit Einkommen und Existenzen verloren, denn Thailand ist nicht nur ein beliebtes Reiseland, sondern mittlerweile ein wichtiger Industriezulieferer für die globale Wirtschaft. Die Schwächung dieses industriellen Standbeines ist daher für ein Schwellenland wie Thailand eine nationale Katastrophe ohnegleichen.
Mit ihrem Spendenaufruf will die HWNG Rhein auch in Erinnerung bringen, dass solch eine nationale Katastrophe auch jederzeit am Rhein möglich ist. Alle Experten sind sich im Grunde einig, dass die sogenannten „Jahrhunderthochwasser“ von 1993 und 1995 keine solche – durch die Medien gepuschte – Bezeichnung verdienten. Echte Jahrhunderthochwasser, so Scholl in der Begründung seines Antrages, würden den Wirtschaftsstandort Deutschland mit seinen Industrieanlagen am Rhein(z. B. BASF, Mercedes, Bayer, Ford, usw.) in eine nationale Krise stürzen, die in Verbindung mit den anderen betroffenen europäischen Rheinanliegern Europas Wirtschaftskraft nachhaltig im globalen Wettbewerb schwächen würde. Der Antrag diene außerdem dem Zweck, dass sich die Menschen am Rhein und seinen Nebenflüssen auch in Zeiten extrem niedriger Pegelstände mit diesem Gefahrenpotential auseinandersetzten und ein Gefahren- und Vorsorgebewusstsein behielten und weiterentwickelten. Mit Blick auf die Ergebnisse des aktuell vom UNO-Klimarat veröffentlichten Berichtes über Extremwetter unterstützte auch Reinhard Vogt von der Kölner Hochwasserschutzzentrale mit deutlich warnenden Worten den Antrag: „Vorhergesagt werden unter anderem mehr Hitzewellen und Hochwasser.“
Vogt selbst hat schon seit rund 10 Jahren Kontakt nach Thailand und hat dort vor Ort Schulungsmaßnahmen zum Gefahrenbewusstsein und das Erstellen von Gefahrenkarten in Überschwemmungsgebieten aktiv begleitet. Er will auch dafür sorgen, dass die Spendengelder einem konkreten Hilfsprojekt für die Menschen dort zugute kommen.
In Vorstandsitzung und Mitgliederversammlung wurde daher einstimmig beschlossen den Antrag für eine symbolische Solidarspende zu unterstützen. Die HWNG-Rhein hat dafür ein Solidarkonto bereitgestellt und mit einem „Start-up“-Betrag von 1000 Euro ausgestattet. HWNG-Vorsitzender, Achim Hütten, hofft nun, dass im vorweihnachtlichen Spendenkonzert weitere Spenden aus den Reihen der Mitglieder und der Bevölkerung den Betrag deutlich aufstocken.
Die Bankverbindung lautet:
Konto 200 067 379 bei der Sparkasse Mainz, BLZ 550 501 20,
Kennwort Solidarspende Thailand
(Eine Spendenquittung ist nicht möglich, da eine solche nur für den Satzungszweck der HWNG ausgestellt werden darf.)