„Ein Extremhochwasser am ganzen Rhein hätte unvorstellbare Ausmaße“

Dass sich der künftige Hochwasserschutz nicht auf technische Maßnahmen beschränken kann, zeigten die Vorträge der Veranstaltung. Anhand der Schilderung des Starkregenereignisses im Sommer dieses Jahres machte Benno Fritzen von Berufsfeuerwehr der Stadt Münster auch deutlich, dass es im Katastrophenschutz Leistungsgrenzen gibt. Sein Fazit aus der Katastrophe: Ein gutes Krisenmanagement ist nur mit guter und vorausschauender Planung der Gefahrenabwehr zu erreichen.

Auch Deiche bieten keine absolute Sicherheit, betonte Ralf Schernikau, Vertreter des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums. Ein Extremhochwasser hätte für die Rheinanlieger ungeahnte Folgen, warnte er. Auch weitere Retentionsräume brächten nur Wasserstandsabsenkungen im Zentimeterbereich, und Schutzanlagen könnten überflutet werden. Daher bestehe hinsichtlich der Hochwasservorsorge dringender Handlungsbedarf in Kommunen, Verbänden und bei den Betroffenen. Der örtliche Hochwasserschutz und die Eigenvorsorge müssten angesichts der Grenzen der technischen Schutzmaßnahmen stärker als bisher gefördert werden. Rheinland-Pfalz beschreite seit einigen Jahren diesen Weg erfolgreich durch die Zusammenarbeit der Kommunen in Hochwasserpartnerschaften und durch örtliche Hochwasserschutzkonzepte mit intensiver Bürgerbeteiligung, die das Land finanziell fördert. Zudem habe das Land eine Elementarschadenskampagne gestartet, um die Möglichkeiten einer Versicherung gegen Hochwasserschäden bekannter zu machen. Abschließend appellierte er an die Kommunen in der Hochwassernotgemeinschaft, selbst örtliche Hochwasserschutzkonzepte zu initiieren.

Achim Hütten, Oberbürgermeister der Stadt Andernach und Vorsitzender der HWNG hob die Vorbildfunktion der rheinland-pfälzischen Landesregierung bei der Umsetzung der Richtlinie und die gute Zusammenarbeit hervor. Trotz unterschiedlicher Vorgehensweise in den verschiedenen Bundesländern sitze man, ob Starkregenereignis oder Hochwasser, in einem Boot.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung gab die HWNG die Preisträger ihres Wettbewerbs „Mit dem Hochwasser leben! Ideenwettbewerb für eine effektive Vorsorge!“ bekannt.

Weitere Informationen unter www.hochwassernotgemeinschaft–rhein.de oder bei hwngr@gstbrp.de