Wie entsteht Hochwasser?

Wie entsteht Hochwasser?

Hochwasser am Rhein gab es schon immer, denn mit der Stärke von Niederschlägen und der Schneeschmelze schwankt die Wasserführung eines Flusses so stark, dass er natürlicherweise mehr oder weniger regelmäßig über die Ufer tritt. Der dabei maximal überflutete Bereich wird als Aue bezeichnet.

Jedoch – Häufigkeit und Höhe der Hochwasser haben in den letzten Jahrzehnten ständig zugenommen. Die Ursachen dafür liegen zum Teil in Veränderungen der Landschaft am Rhein und seinen Nebenflüssen durch den Menschen.

Ausbau von Gewässern

Durch die Begradigung des Rheins und seiner Nebenflüsse sind viele natürliche Überschwemmungsflächen verloren gegangen - beim Ausbau des Oberrheins etwa zwei Drittel. Das Wasser wird also nicht mehr zurückgehalten, sondern fließt gleich ab. Größere Wassermengen, die in den begradigten Läufen schneller abfließen, sind die Folge. Dadurch kommt es flussabwärts zu höheren Wasserständen und immer öfter zum Zusammentreffen des Hochwasserscheitels des Rheins mit denen der Nebenflüsse, was zu Extremhochwassern führt.

Änderung der Landnutzung und Versiegelung von Böden
Vegetation hält Wasser zurück, denn bei Regen bleibt Wasser auf den Pflanzen haften. Zudem versickert auf Waldboden mehr Wasser als auf Wiesen/Weiden oder Äckern, wo die Böden durch die Nutzung verdichtet sind.


Wald
Wiese
Acker
Asphalt
"Haftwasser" (Liter pro m2)
bis 5
ca. 2
0 bis 1,5
0
Versickerung (Liter pro m2 und Stunde)
60 bis 75
20 bis 30
ca. 10
0

Bei der Besiedlung Mitteleuropas wurden große Waldflächen in Wiesen/Weiden und Äcker umgewandelt und Feuchtgebiete trockengelegt. Dadurch hat sich der oberflächliche Abfluss in die Gewässer erhöht. Durch Straßen- und Siedlungsbau werden Flächen versiegelt. Das Wasser kann nicht versickern, fließt über die Kanalisation ins nächste Gewässer und trägt so zu höheren Abflüssen bei.

Darüber hinaus muss in Zukunft mit einem weiteren, die Hochwassergefahr verschärfenden Faktor gerechnet werden:

Vom Menschen werden klimawirksame Gase (Kohlendioxid, Stickoxide, Methan, FCKW etc.) freigesetzt. Dies führt zu einer Erhöhung der mittleren Erdtemperatur mit noch nicht vorhersehbaren Folgen für das Klima und die Niederschlagsverteilung. Es zeichnet sich jedoch für das Rheineinzugsgebiet eine deutliche Erhöhung der Winterniederschläge ab, was wiederum eine Verschärfung der Hochwassergefahr bedeutet.