Die Prognosen der Klimaexperten bestätigen sich dieser Tage wieder. Die Folgen von Starkregenniederschlägen können jeden treffen und jahreszeitenunabhängig jederzeit eintreten. Sturzfluten und Hochwasser treten zunehmend auch an kleineren und mittleren Flüssen sowie Bächen auf – und sind besonders gefährlich, da sie besonders schnell anstiegen, sodass kaum Zeit zum Reagieren bleibt. Im Gegensatz zu größeren Flüssen, wie dem Rhein, gibt es nur kurze Vorwarnzeiten für Bevölkerung und Katastrophenschutz.
Da die die derzeitige Tiefdruckwetterlage über Deutschland seit vielen Tagen stagniert und auch immer noch keine Änderung in Sicht ist, müssen wir wohl weiterhin mit Unwettern rechnen. Eine Entspannung ist noch nicht in Sicht. So könnte auch an größeren Flüssen noch ein Hochwasser drohen.
Angesichts dessen mahnt die Hochwassernotgemeinschaft die konsequente Vorsorge an. Kommunen und Bürger sollten diese Aufgabe gemeinsam angehen, um sich für solche unvermeidbaren Ereignisse zu wappnen. Der Bau von Rückhaltebecken ist nur ein Teil der notwendigen Maßnahmen. Diese können auch schnell an den Rand ihrer Kapazitäten gelangen. Es muss jederzeit auch mit dem Versagen bzw. der Unwirksamkeit der technischen Maßnahmen gerechnet werden. Zudem sind größere Rückhaltungen in vielen Kommunen schwer durchsetzbar und oft zu teuer. Durch eine entsprechende Bauleitplanung kann Vorsorge getroffen werden. So genannte „Kritische Infrastrukturen“, wie Strom- und Wasserversorger, Krankenhäuser, Altenheime Schulen, Kindertagesstätten, sollen möglichst nicht gefährdeten Bereichen angesiedelt werden und nicht in Abflussbereichen oder Geländevertiefungen liegen. Auch ist z. B. Höherlegung von Bordsteinkanten, um den Abfluss zu lenken, eine wirksame Vorsorgemaßnahme.
Aber auch die Bürger und Unternehmen selbst können u .a. baulich vorsorgen. Das setzt voraus, dass sie über ihre Risiken und die Möglichkeiten, wie sie handeln können, um größere Schäden zu vermeiden, informiert sind (z. B. über die Hochwassergefahren- und risikokarten im Internet auf den Seiten der Umweltministerien; Hochwasserfibel.
Auch der Katastrophenschutz sollte weiter optimiert werden, damit im Ernstfall planvolles Handeln möglich ist. Alarm- und Einsatzpläne müssen an die neuen Anforderungen angepasst werden. Für die Warnung der Bevölkerung im Notfall, auch bei kurzfristigen Ereignissen, stehen schon jetzt einige Apps zur Verfügung, um die Bevölkerung per Handy zu informieren (Beispiele: KATWARN, Warnwetter, NINA).
Die heftigen und zu einem Großenteil unvorhersehbaren Ereignisse zeigen, dass es trotz guter Prävention keinen absoluten Schutz gibt. Es ist es daher dringend ratsam, eine Elementarschadensversicherung für Hochwasser- und Überflutungsschäden infolge von Starkregenereignissen abzuschließen. Rheinland-Pfalz hat hierzu eine Elementarschadenskampagne ins Leben gerufen.
Die Ereignisse zeigen, dass Verantwortliche und Betroffene keine Zeit haben, die konsequente Hochwasservorsorge auf die lange Bank zu schieben. Früher oder später wird auch der Rhein betroffen sein. Dann wird sich rechtzeitige Information über die Risiken und die Vorsorge für alle Beteiligten auszahlen. Örtliche Hochwasserschutzkonzepte unter Einbindung aller Beteiligten sind der richtige Weg dort hin.