Höhe von Extremhochwasser durch Bootshebung vor Kölner Altstadtkulisse demonstriert – Hochwassernotgemeinschaft Rhein feierte 20jähriges Bestehen

Bund und Länder seien in der Pflicht, den Hochwasserschutz am Rhein besser zu koordinieren, die Realisierung von Maßnahmen zu beschleunigen und Retentionsräume am Rhein zu schaffen. Technischer Hochwasserschutz habe jedoch, wie die Veranschaulichung eines Extremhochwassers mit dem Rettungsboot eindringlich zeige, seine Grenzen. Einen hundertprozentigen Hochwasserschutz gäbe es nicht. Betroffene müssten daher auch Eigenvorsorge treffen, so der Konsens von Achim Hütten, Oberbürgermeister von Andernach und erster Vorsitzender der HWNG, Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln und stellvertretender Vorsitzender der HWNG, und Reinhard Vogt.

Auf die anschließende reguläre Mitgliederversammlung folgte eine Gesprächsrunde, in der die Vertreter des Bundesumweltministeriums, der IKSR (Internationale Kommission zum Schutz des Rheins), der Niederlande und der rheinland-pfälzischen, der nordrheinwestfälischen sowie der hessischen Landesregierung, aufgerufen waren, zu den Visionen der HWNG für die Entwicklung des Hochwasserschutzes in den kommenden 20 Jahren, Stellung zu nehmen. „Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden im Hochwasserschutz ist gut, muss aber noch verstärkt werden“, so Doede Sijtsma, Vertreter des Generalskonsulats der Niederlande in Düsseldorf. „Das Nationale Hochwasserschutzprogramm dient dazu, Maßnahmen schneller umzusetzen, hochwasserangepasstes Bauen zu fördern und Kommunen vor Ort mehr Möglichkeiten zu eröffnen“, erklärte Dr. Frank Hofmann, der Vertreter von Bundesumweltministerin Hendriks. Gerd Odenkirchen vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium hielt die Finanzierung von Hochwasseraudits für Kommunen für diskussionswürdig und Audits als Fördervoraussetzung für Kommunen und Deichverbände für denkbar. Dr. Stephan von Keitz aus Hessen stellte in Aussicht, dass es vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen, vorausgesetzt die Akzeptanz in der Bevölkerung würde erreicht, denkbar sei, dass der Landtagsbeschluss, der bislang den Großpolder verhindere, geändert werden könne. Das stünde gegen den Willen der Gemeinde, konterte Bürgermeister Carsten Sittmann von der Gemeinde Trebur, ebenfalls Mitglied in der HWNG Rhein, in einer direkten Reaktion. In Rheinland-Pfalz habe man die internationalen Forderungen hinsichtlich der Schaffung von Rückhalteräumen erfüllt und in den Hochwasserpartnerschaften gäbe es eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. „Hochwasservorsorge ist eine Verpflichtung von Kommunen und Bürgern“, erklärte Dr. Erwin Manz, Vertreter des Umweltministeriums.

„Alle müssen bereit sein an der Realisierung des Aktionsplans Hochwasser (APH) und auf europäischer Ebene bei der Umsetzung der HWRM-RL mitzuarbeiten.“ betonte Dr. Anne Schulte-Wülwer-Leidig von der IKSR.

„Die HWNG wird den Gesprächsfaden zu Hessen und Trebur wieder aufnehmen. Sie ist bereit, bei der Überzeugungsarbeit mitzuwirken“ hielt der Vorsitzende der HWNG, Hütten, ab-schließend fest. Wichtig sei es, gegen alle Widerstände, an den Zielen für einen besseren Hochwasserschutz festzuhalten und angesichts der Klimawandelfolgen neue Wege zu gehen.

Feierlicher Höhepunkt der Veranstaltung zum Jubiläum war der abschließende Empfang auf Einladung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Bürgermeister Hans-Werner Bartsch.