Welche Probleme ein unvorhersehbares Extremereignis für eine Großstadt bringt, berichtete eindringlich Benno Fritzen, ehemaliger Leiter der Feuerwehr Münster, mit eindringlichen Bildern vom Starkregenereignis, das am 28.7.2014 seine Heimatstadt heimsuchte. Gespannt folgten die Teilnehmer des Workshops „Übungen zu Starkregen – Wie kann man sich vorbereiten?“, der bei der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) gemeinsam mit der Hochwassernotgemeinschaft Rhein (HWNG), Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz (IBH) und weitern Kooperationspartnern in Ahrweiler stattfand, dem anschaulichen und engagierten Vortrag des Fachmanns. Aber auch die ländlichen Regionen und besonders die Mittelgebirgslagen werden immer häufiger von solchen Ereignissen betroffen, wie Beispiele vom Mittelrhein und von der Ahr aus dem Jahr 2016 zeigten.
Der Klimawandel bringt in vielen Bereichen neue Herausforderungen für die Kommunen mit. Die zunehmenden Überflutungen durch Starkregenereignisse lassen sich allein durch Wasserrückhalt in der Fläche und technische Rückhaltungen nicht vermeiden. Daher muss auch die Gefahrenabwehr verbessert werden. Vertreter der Berufsfeuerwehren und von Verwaltungen haben in dem zweittägigen Workshop gemeinsam diskutiert und erarbeitet, wie man sich auf häufigere und z. T. auch extremere Überflutungen vorbereiten kann, um die Schäden möglichst gering zu halten. Die Besonderheiten der Starkregenereignisse, man weiß nicht wann und wo sie genau auftreten, stellen eine Herausforderung für die Vorbereitung von Übungen dar. Soweit möglich, bieten diese aber die Chance, frühzeitig Defizite aufzudecken und zu beseitigen, waren sich die Teilnehmer einig. Die gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist dabei ein entscheidender Punkt und daher auch zentraler Aspekt von Übungen. Deutlich wurde auch, dass die neuen Möglichkeiten der Kommunikation (Facebook, Twitter & Co) nicht mehr außen vorgelassen werden können. Bei Katastropheneinsätzen, seien es Flusshochwasser oder Starkregenereignisse, müssen künftig die sozialen Medien berücksichtigt, kontrolliert und gelenkt werden. Auch dieses muss schon im Vorfeld bei Einsatzkräften und Verwaltungen eingeübt werden. Hier sahen die Workshop-Teilnehmer noch großen Fortbildungsbedarf.
Alle Beteiligten hoffen auf eine bessere Vorhersage von Starkregenereignissen, um mehr Zeit für die Vorbereitung zu haben. Hier werde zwar intensiv geforscht, wie der Experte des DWD darlegte, aber mit einer deutlichen Verbesserung sei wahrscheinlich in den nächsten 10 Jahren aufgrund der vielen klimatischen und topographischen Faktoren, die das Auftreten eines solchen Ereignisses beeinflussen, nicht zu rechnen. Umso höher ist der Stellenwert, der baulichen und planerischen Vorsorge sowie der Sensibilisierung der Bevölkerung zukommt. Nur durch konsequente Hochwasser- und Starkregenvorsorge können Schäden merklich vermindert werden. Hochwasserangepasstes Planen und Bauen ist ein Baustein umfassender Hochwasservorsorge und muss bei allen Projekten beachtet werden, ob bei der Stadtsanierung am Rhein oder bei der Planung von Neubaugebieten.
Weitere Informationen: Dr. Ute Eifler, Tel. 06131/ 2398-186, E-Mail: ueifler@gstbrp.de